Betet den Rosenkranz
13. August 1973, St. M. Loreto, Salzburg
BrŸder und Schwestern im wahren
Glauben!
KŸrzlich ist – nach wenigen Monaten schon
in 2. Auflage – ein aus dem
Italienischen Ÿbersetztes Buch erschienen, das man wŠrmstens empfehlen kann; es
trŠgt den Titel ãWo der Dornbusch brennt. Geistliche Briefe aus der WŸsteÒ
(Verlag Herder, Freiburg 1973). Darin schildert der frŸhere FŸhrer der Kath.
Jugend Italiens Carlo Carretto seine Bekehrung und
seine Gebetserlebnisse als kleiner Bruder Jesu in der Gemeinschaft von Charles Foucauld in der SaharawŸste Nordafrikas. Einleitend
schreibt er da folgendes: ãDer Ruf Gottes ist etwas Geheimnisvolles, denn man
hšrt ihn in der Verborgenheit des Glaubens. Seine Stimme ist so leise und so
verhalten, dass sie nur in innerer Stille gehšrt werden kann. Und dennoch ist
fŸr den Menschen nichts so entscheidend, nichts so umstŸrzend, nichts sicherer
und nichts stŠrker. Dieser Ruf ist bleibend: Gott ruft immer! Aber es gibt
bevorzugte Augenblicke fŸr diesen gšttlichen Anruf, Augenblicke, die wir in
unserem Kalender ankreuzen, Augenblicke, die wir nicht mehr vergessen. In
meinem Leben gab es diesen Ruf dreimal. Beim ersten Mal war ich 18 Jahre alt.
Er bestimmte meine Bekehrung. Ich war damals Dorfschullehrer. In der Fastenzeit
fand eine Volksmission statt. Ich nahm daran teil und erinnere mich an
altmodische, langweilige Predigten. Was ich hšrte, hat bestimmt nicht dazu
beigetragen, mich aus GleichgŸltigkeit und Schuld heraus zu rei§en. Aber als
ich vor einem alten Pater kniete,
um zu beichten, fŸhlte ich in der Stille der Seele den VorŸbergang
Gottes. Von diesem Tag an wusste ich, dass ich Christ bin und stellte fest,
dass mein Leben verŠndert war. Den zweiten Ruf hšrte ich im Alter von 23
Jahren. Ich hatte vor zu heiraten. Der Gedanke, dass es fŸr mich einen anderen
Weg geben kšnnte, lag mir všllig fern. Da traf ich einen Arzt, der mit mir Ÿber
die Kirche sprach und Ÿber ein Leben, das ganz ihr dienst, obwohl es in der
Welt gelebt wird. Was wŠhrend jener Tage geschah, wie es geschah, ich wei§ es
nicht. Tatsache ist dies: WŠhrend ich in einer einsamen Kirche weilte, wŠhrend
die Gedanken durch meinen Kopf wirbelten, wŠhrend sich mein Herz nach Klarheit,
Frieden und Befreiung sehnte, hšrte ich dieselbe Stimme, die schon einmal zu
mir gesprochen hatte, damals bei der Beichte vor dem alten Volksmissionar: ãDu
sollst nicht heiraten, du sollst mir dein Leben anbieten. ICH werde deine Liebe
sein!Ò Es wurde mir nicht schwer, auf die Ehe zu verzichten und mich Gott zu
weihen, denn alles hatte sich in mir verŠndert. Es wŠre mir sogar seltsam
vorgekommen, mich in ein junges MŠdchen zu verleiben, so sehr erfŸllte Gott nun
mein Leben. – Es folgten Jahre der Arbeit, des Einsatzes, der Begegnung
mit Menschen, Jahre gro§er TrŠume. Selbst meine Fehler – es waren viele,
kamen aus dem, was mit leidenschaftlicher Gewalt in mir brannte und was noch
nicht gelŠutert war. Es vergingen viele Jahre. Oft ertappte ich mich dabei,
dass ich darum betete, wieder den Klang jener Stimme zu hšren, die fŸr mich solche
Bedeutung gehabt hatte. Ich war 24 Jahre alt, als es geschah. Es war der Ruf,
der am tiefsten drang, der Ruf zum kontemplativen Leben. Es ereignete sich in
der tiefsten Tiefe des Glaubens, dort, wo die Nacht am dichtesten ist und wo
menschliche KrŠfte nicht mehr weiterhelfen. Diesmal musste ich mein Ja sagen,
ohne etwas zu verstehen: ãLass alles hinter dir und komm mit mir in die WŸste!
Ich will nicht mehr dein aktives Handeln, ich will dein Beten, diene Liebe!Ò
Manch einer, der mich nun nach Afrika gehen sah, dachte an eine Krise, an EnttŠuschung,
Entmutigung, an Aufgeben und Kapitulieren. Aber keine Spur davon. Ich bin von
Natur aus so optimistisch, dass ich mir nicht vorstellen kann, was es hei§t,
verzweifelt einen Kampf aufzugeben. Nein, dies war vielmehr der entscheidende
Ruf. Und nie begriff ich ihn besser als an jenem Abend bei der Vesper des
Festes des hl. Karl B. im Jahre 1954, als ich zu der Stimme ja sagte. ãKomm mit
mir in die WŸste!Ò Es gibt etwas, das grš§er ist als dien aktives Handeln, es
gibt etwas, das wirksamer ist als dein Reden: das Beten und das Lieben!Ò
Seht, BrŸder und Schwestern, hier
mšchte ich heute einsetzen: es gibt etwas, das grš§er ist als das Handeln und
das Reden, nŠmlich das Beten und das Lieben. Oder anders ausgedrŸckt: Es gibt
etwas, das grš§er ist als alle Aktion, nŠmlich die Kontemplation, die
Meditation! Ein Mittel aber, um in der WŸste unserer Zeit das zu lernen, hat
uns allen Maria in Fatima angeraten und empfohlen: Es ist der Rosenkranz!
ãWachet und betet!Ò – ãBeuget
die Knie!Ò – ãFaltet die HŠnde!Ò – ãErhebet die Herzen!Ò (Das waren
bisher bei der Fatima-SŸhnemesse am 13. Des Monats die Predigtthemen.) Heute
soll das Thema der Predigt lauten: ãBetet den Rosenkranz!Ò Und betet ihn gut,
denkend, meditierend! Dann werdet ihr Gleiches erfahren und erleben in der
WŸste unserer Zeit wie dieser kleine Bruder Jesu, Carlo Carretto,
in der WŸste der Sahara!
ãBetet den Rosenkranz!Ò Scheinbar
geht es dabei um ein hšchst unaktuelles, fŸr die
Ohren von modernistischen Progressisten hšchst altmodisches und všllig
Ÿberholtes Thema. Und doch ist es viel zeitgemŠ§er, als viele meinen, zumal
gerade wir Katholiken in …sterreich Ÿberzeugt sein dŸrfen, dass unserem Vaterland
1955 die Befreiung von den BesatzungsmŠchten nicht etwa nur durch die Gunst der
Zeit und die politische Konstellation, auch nicht nur durch das diplomatische
Geschick der beiden glŠubigen StaatsmŠnner Bundeskanzler Julius Raab und
Au§enminister Leopold Figl zuteilwurde, sondern vor
allem auf Grund des beharrlichen, instŠndigen Betens des Rosenkranzes der
Hunderttausende glŠubiger Menschen, die sich im Rosenkranz-SŸhnekreuzzug
zusammengeschlossen hatten und damals noch ihre Ÿbernommene Verpflichtung zum
tŠglichen Rosenkranzgebet in diesem wichtigen Anliegen unseres Vaterlandes
ernst genommen haben. Ich frage mich in der WŸste unserer, fŸr Glaube und
Kirche so verworrenen, schicksalhaft ernsten und gefahrvollen Zeit immer
wieder, ob wir diesmal durch eifriges, beharrliches, vertrauensvoll-glŠubiges
beten des Rosenkranzes fŸr unsere heilige Kirche nicht doch die Befreiung von
allen Šu§eren und vor allem auch inneren Gefahren erreichen und anstelle der
drohenden Selbstzerstšrung der Kirche nicht doch noch ihre wahre, echte Erneuerung
aus der Kraft des unverfŠlschten, unverkŸrzten Glaubens erlangen kšnnten! Aber
gerade in unserer Zeit wird leider der Rosenkranz immer weniger und weniger
gebetet, ganz im Gegensatz zu dem Gnadenruf Mariens in Fatima, die damals neben
Bu§e und Umkehr eifriges, tŠgliches Rosenkranzgebet verlangt hat, wenn der Welt
und der Kirche der Šu§ere und innere Friede zuteilwerden soll.
Fatima und der Rosenkranz:
Erinnern wir uns zuerst einmal daran, wie Maria, die unbefleckt Empfangene, in
Fatima den die Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francisco nicht blo§ mit einem
Rosenkranz in ihren gefalteten HŠnden erschienen ist, sondern die Kinder und
durch sie die glŠubigen Menschen der ganzen Welt fast bei jeder Erscheinung zum
eifrigen, beharrlichen, mšglichst tŠglichen Beten des Rosenkranzes aufgefordert
hat.
Da fragte Lucia bei der 1.
Erscheinung am 13. Mai 1917 die vom Himmel gekommene schšne Dame, ob sie
(Lucia) und ihre Cousine Jacinta in den Himmel kommen wŸrden. Und auf die
Antwort der Dame: ãJa, du wirst dorthin kommen und Jacinta auch!Ò fragte Lucia
sofort weiter: ãUnd Francisco, was ist es mit ihm?Ò Darauf blickte die Dame den
Buben mit dem Ausdruck mitleidsvoller, mŸtterlicher GŸte an und sagte: ãJa,
auch er ..., aber er muss seinen Rosenkranz beten!Ò Im Gegensatz zu Lucia und
Jacinta sah Francisco damals noch nichts von der Erscheinung, obwohl er sich
selbst in dem strahlenden Licht erblickte, das seine Begleiterinnen Lucia und Jacinta
umgab. Und Francisco hšrte damals
zwar Lucia mit der erschienenen Dame sprechen, aber die Antworten der Dame
drangen nicht an sein Ohr. Da kam – richtig bubenhaft – aus dem
Mund Franciscos die Bemerkung: ãLucia, ich sehe nichts. Wirf doch einen Stein
nach der Frau, dann bist du sicher, ob wirklich jemand da ist!Ò Da wandte sich
Lucia an die erschienene Gestalt: ãIhr seid also eine Dame vom Himmel?
Francisco aber kann euch nicht sehen!Ò darauf Maria: ãEr soll den Rosenkranz
beten, dann wird er mich sehen!Ò Eine vielsagende, beachtenswerte Antwort der
unbefleckt empfangenen Gottesmutter bei ihrer 1. Erscheinung in Fatima: Sie und
ihren gšttlichen Sohn und das, was dieser zu unserem Heil getan hat, sehen wir,
erkennen wir, wenn wir den Rosenkranz beten!
Am Schluss der 1. Erscheinung
empfahl die unbefleckt empfangene Gottesmutter den Kindern, alle Tage andŠchtig
den Rosenkranz zu beten, um der Welt den Frieden zu erbitten (vgl. I.G. da
Fonseca, Maria spricht zur Welt, S. 24).
Bei der 3. Erscheinung Mariens in
Fatima am 13. Juli 1917 lautete der Auftrag der Gottesmutter an die Kinder, sie
sollten am 13. Des nŠchsten Monats wieder kommen und ãtŠglich den Rosenkranz
ihr zur Ehre und zur Erlangung des baldigen Endes des Weltkrieges betenÒ.
Lucia hat an diesem Tag der
Gottesmutter viele ihr von den Leuten aufgetragene Anliegen vorgetragen.
Besonders bat sie um die Heilung eines armen KrŸppels. Doch die Antwort Mariens
lautete, sie werde den KrŸppel nicht heilen und ihn auch nicht von seiner Armut
befreien; er solle lieber tŠglich mit seiner ganzen Familie den Rosenkranz
beten, um viel wichtigere Gnaden zu erlangen. Die anderen Kranken, fŸr die
Lucia um Heilung gebeten hatte, bekamen zugesagt, sie wŸrden die erbetene Gnade
der Heilung im nŠchsten Jahr erhalten, doch mŸssten sie noch eifrig den
Rosenkranz beten (vgl. I.G. da Fonseca, S. 41).
Bei der 4. Erscheinung ermahnte
die Gottesmutter die Kinder neuerdings, den Rosenkranz zu beten (vgl. I.G. da
Fonseca, S. 58).
Bei der 5. Erscheinung sagte die
seligste Jungfrau zu den kleinen Sehern, sie mšchten fortfahren den Rosenkranz
eifrig zu beten, um das Ende des Krieges zu erbitten (vgl. I.G. da Fonseca, S.
66).
Beim Verhšr, dem die Kinder der
Reihe nach nach der 5. Erscheinung unterzogen wurden,
fragte man Jacinta, was ihr und den beiden anderen Kindern die Dame am meisten
empfohlen habe. Und die Antwort des MŠdchens lautete schlicht und einfach:
ãAlle Tage den Rosenkranz zu beten!Ò (vgl. I.G. da Fonseca, S.72).
Bei der 6. und letzten
Erscheinung Mariens am 13. Oktober 1917 offenbarte sich Maria als die
ãRosenkranzkšniginÒ, sie empfahl nochmals dringend, man solle fortfahren, alle
Tage den Rosenkranz zu beten.
Fatima und der Rosenkranz: Wahrlich, sie sind unzertrennlich miteinander
verbunden, ganz Šhnlich wie Lourdes und der Rosenkranz. An beiden GnadenstŠtten
hat sich Maria mit dem Rosenkranz in der Hand gezeigt, an beiden GnadenstŠtten
hat Maria das rechte Rosenkranzbeten gefordert, die Kinder aber, denen Maria
erschienen ist, Bernadette in Lourdes, Lucia, Jacinta und Francisco in Fatima,
sind mit dem Beten des Rosenkranzes und zwar mit dem tŠglichen Beten des
Rosenkranzes uns Erwachsenen mit bestem Beispiel vorgegangen. Viele haben
Mahnung und Beispiel von Lourdes und Fatima wirklich beherzigt und nachgeahmt.
Viele, leider allzu viele aber gibt es heute, auch sogar unter den Priestern
und Ordensleuten, die den Rosenkranz beiseiteschieben, als sinnloses, wertloses
Geplapper abtun, verspotten und verhšhnen. In der deutschen Dišzese
Rottenburg-Stuttgart, in der der Klerus von der Kath. Theologischen FakultŠt
der UniversitŠt TŸbingen her sehr stark vom Progressismus und Modernismus infiziert
ist, hat vor genau 10 Jahren, am 3. Oktober 1971, der Bischof K. Jos. Leiprecht
einen sehr besorgten Hirtenbrief herausgegeben mit dem Titel ãBetet den
Rosenkranz!Ò Darin erwŠhnte dieser Bischof in der Einleitung wortwšrtlich
folgendes: ãKŸrzlich berichtete eine Zeitschrift von einem eigenartigen,
unverstŠndlichen, geradezu skandalšsen Ereignis. Ein Geistlicher, so hei§ es
da, habe nach dem Gottesdienst seine Gemeinde auf den beider Kirche liegenden
Friedhof an ein offenes Grab gefŸhrt. Dort habe er die Anwesenden aufgefordert,
ihre RosenkrŠnze in das Grab hinein zu werfen. Als erster habe er selber das
getan und sein Handeln mit den Worten begrŸndet: ãBegraben wir den Rosenkranz!
Er ist kein zeitgemŠ§es Gebet mehr!Ò Der Bischof ist leider, wie er selber
schreibt, der Frage nicht nachgegangen, ob dieses skandalšse Ereignis in seiner
Dišzese wirklich geschehen ist; er war nur mit vielen seiner Dišzesanen
schockiert Ÿber die ãtšrichte, unerleuchtete, geistlose und ungeistliche
HaltungÒ, die hinter solchem Tun eines Priesters, wenn es wirklich geschehen
sein sollte, dahinter stŸnde. Der Bischof erinnerte dann daran, dass es heute
leider tatsŠchlich so sei, dass viele Katholiken ihren Rosenkranz begraben,
dass sie ihn in die Gruft der Vergessenheit gelegt haben. Manche Katholiken,
auch Randkatholiken, besitzen zwar noch einen Rosenkranz, vielleicht als
wohlgehŸtetes Andenken an die verstorbene fromme Mutter oder an glŠubigere
Vorfahren, aber sie nehmen den Rosenkranz nicht mehr oder kaum mehr in die
Hand, um ihn auch wirklich zu beten. (DafŸr aber kann man
heute junge Menschen, AnhŠnger der Jesus-People-Bewegung, Ÿber die Stra§en
unserer Gro§stŠdte ziehen sehen, die einen Rosenkranz mit einem gro§en Kreuz
daran um den Hals gehŠngt haben und sich dabei gar nicht lŠcherlich vorkommen,
sondern im Gegenteil damit vor aller …ffentlichkeit bezeugen wollen, dass sie
Jesus neu entdeckt haben, der ihnen Trost, Frieden, Freude, Liebe und Geborgenheit
schenkt, nachdem sie, von Sex und Hasch und aller sittlichen Haltlosigkeit
angeekelt, sich von dieser Welt des ScheinglŸcks wieder getrennt hatten. Auch
der Jedermann des heurigen Festspielsommers, Curd
JŸrgens, dem wohl kaum gro§e GlŠubigkeit und Fršmmigkeit eigen ist, wenn man an
seine gescheiterten Ehen und sonstigen Lebemann-Extravaganzen denkt, war
kŸrzlich mit einem gro§en Kreuz um den Hals gehŠngt zu sehen ... ãEigenartige,
verkehrte WeltÒ, so kšnnte man da ausrufen.)
Uns glŠubigen Menschen muss der
Rosenkranz mit seinen Perlen und mit dem Kreuz daran mehr sein als ein
ErinnerungsstŸck oder SchmuckstŸck. Uns glŠubigen Menschen muss erst recht das
Rosenkranzgebet mehr sein als ein sinnloses Geplapper. Uns ist er ein von
vielen PŠpsten wŠrmstens empfohlenes, von gro§en, wahrhaft glŠubigen MŠnnern
und Frauen treu gepflegtes, von unseren glŠubigeren Vorfahren hochgeschŠtztes,
von Maria, der jungfrŠulichen Gottesmutter, immer wieder uns ans Herz gelegtes
Mittel, einzudringen in die Heilsgeheimnisse unseres heiligen Glaubens um Gnade
zu erlangen zur rechten Zeit.
Ich wei§, dass ihr, die ihr so
treu am dreizehnten jeden Monats zur Fatima-SŸhnemesse kommt, der Aufforderung
nicht bedŸrft, den Rosenkranz eifrig zu beten, besinnlich betrachtend und
meditierend zu beten! Aber den vielen anderen, die in dieser verworrenen Zeit
der Versuchung erliegen, den Rosenkranz beiseitezuschieben, mšchte ich mit
jenem deutschen Bischof zurufen: ãBegrabt euren Rosenkranz nicht! Verachtet ihn
nicht! Legt doch wieder alle †berheblichkeit ab und haltet den Rosenkranz doch
nicht fŸr eine armselige Leier in der Hand alter Betschwestern! Nehmt ihn
wieder einmal zur Hand und versucht wenigstens wieder einmal, ihn zu beten,
richtig zu beten! Es lohnt sich!Ò
Wie vielfach wird heute in
Zeitschriften und VortrŠgen dem modernen Menschen, auch dem katholischen
Menschen, der Wert fernšstlicher meditativer Art, wie sie etwa im
Zen-Buddhismus oder im Yoga ihren Ausdruck findet, als Heilmittel gegen alle Gehetztheit und Gedankenlosigkeit unserer Zeit empfohlen.
Sogar kontemplative Klšster wie die des Karmel
– so berichtete man mir – praktizieren heute schon solche Methoden.
Im Rosenkranz hŠtten wir, wenn er richtig gebetet wird, nŠmlich in besinnlicher
Betrachtung der Heilsgeheimnisse unseres Glaubens, lŠngst das Mittel in die
Hand gedrŸckt bekommen, das eine kostbare Hilfe zur Meditation und zur
Innerlichkeit sein kšnnte. Dabei ist dieses Mittel so einfach zu gebrauche,
dass auch der schlichte, einfache, intellektuell nicht gebildete Mensch dabei
mitkommt. Die Art und Weise, wie man je nach seiner leiblichen und seelischen
Verfassung den Rosenkranz beten kann, reicht dabei vom bedachtsamen,
besinnlichen Sprechen der Gebetsworte bis hin zur tiefsten theologischen
Meditation; dabei handelt es sich wahrlich nicht um irgendeine fernšstliche
Geheimwissenschaft oder Praxis, bei der man – wie es vorkommen soll
– stundenlang seine eigene Nasenspitze betrachten muss, um zu sich selbst
zu kommen. Beim Rosenkranz wendet sich der Beter, wenn er sich bemŸht, ihn
betrachtend zu beten, nach innen, er kreist nicht um sich selbst, er lŠsst sich
geistiger weise an der Mutterhand Mariens zu Christus hinfŸhren, um sein Wort
zu hšren, seine Taten der Liebe, die zu unserem Heil gewirkt wurden, zu
Ÿberdenken und daraus dann die Folgerungen zu ziehen fŸr die rechte
Selbstverwirklichung einer wahrhaft christlichen Persšnlichkeit nach dem
Grundsatz: ãsehen, urteilen handeln!Ò
Ich mšchte jetzt gar nicht Ÿber
fernšstliche meditative und kontemplative Praktiken zur Selbstentfaltung
aburteilen. Es ist ja auffallend, wie in unseren Tagen das ruhige
Sich-Versenken ins eigene Innere, ins Geschšpfliche
und ins Transzendente, Gšttliche wieder neu entdeckt worden ist als ein ganz
wesentlicher Lebensvollzug des ganzen, gesunden,
seiner selbst bewusst werden wollenden Menschen. Gerade darum werden eben heute
in so vielfŠltiger, teilweise freilich oft recht ausgefallener oder
verschwommener und verworrener Weise in Tagungen, BŸchern und
Zeitschriftartikeln verschiedenste Methoden angeboten, die einen Weg in die
Tiefe und Innerlichkeit eršffnen mšchten. Dieses Suchen nach Verinnerlichung
unseres sonst auf weiten Strecken hin všllig oberflŠchlich gewordenen Daseins
ist zweifellos zu begr٤en. Man sollte dabei aber eben nicht vergessen, dass
uns die Kirche als weise Erzieherin seit Jahrhunderten schon im Rosenkranz
einen SchlŸssel zur Welt der Meditation in die Hand gegeben hat. Man kann nur
froh darŸber sein, dass viele Menschen in der Hetze und Jagd unserer Zeit immer
deutlicher erkennen: ein nur nach au§en gewendetes, materialistisch und
rationalistisch verengtes Leben befriedigt auf die Dauer nicht und bringt uns
nicht wahrhaft voran. Wir mŸssen wieder Wege zur Wesentlichkeit, Innerlichkeit
und Tiefe gehen. Der Rosenkranz kšnnte uns dabei – wie schon vielen,
vielen Menschen vor uns – Ansporn und Orientierungshilfe sein! Ist es denn
nicht auffallend, dass gerade die innerlichste Seele, die das Tiefste und
Grš§te in sich erlebt hat, nŠmlich die jungfrŠuliche Gottesmutter, sowohl
in Lourdes, als auch in Fatima
nicht blo§ Erwachsene, sondern sogar Kinder zum eifrigen, tŠglichen Rosenkranzgebet
aufgefordert hat?!
Ich wei§, EinwŠnde gegen das
Rosenkranzgebet gibt es gar viele. Sie alle aber sind eigentlich leicht zu
widerlegen. Sehen wir uns kurz ein paar davon an:
Viele andere EinwŠnde, die gegen
den Rosenkranz vorgebracht werden kšnnte man ebenfalls leicht widerlegen und
man kšnnte dabei in steigendem Ma§ zeigen, dass der Rosenkranz ein sinnreiches
und siegreiches Gebet ist, mit dessen Hilfe die Kšnigin des hl. Rosenkranzes,
die ãSiegerin in allen schlachten GottesÒ, schon so viele Siege Ÿber die
Šu§eren und inneren Feinde der Kirche und der unsterblichen Seelen errungen
hat! Lassen wir nicht ab von diesem Gebet, zu dem Maria in Fatima so
eindringlich aufgefordert hat.
Darf ich da am Schluss noch auf
den Rosenkranz-SŸhnekreuzzug hinweisen. Er ist eine der kostbarsten FrŸchte,
die in Fatima gereift sind. Der GrŸnder und Propagator des
Rosenkranz-SŸhnekreuzzuges in …sterreich und Deutschland ist den meisten von
euch, BrŸder und Schwestern, bekannt: der Wiener Franziskaner P. Petrus Pavlicek OFM. Nur wenige aber wissen vom eigentlichen
GrŸnder des Rosenkranz-SŸhnekreuzzuges. Es ist der nordamerikanische Angehšrige
der Kongregation des Hl. Kreuzes, P. Patrick Peyton.
Als er sich im Jahre 1941 kurz nach seiner Priesterweihe die Frage vorlegte,
wie er wohl am besten sein Priesterleben verbringen kšnnte, da erinnerte er
sich als gebŸrtiger IrlŠnder der schšnen Sitte seiner Heimat, wo in jeder kath.
Familie tŠglich gemeinsam der Rosenkranz gebetet wird, Die Welt erbebte in
jenem Jahr gerade unter den furchtbaren SchlŠgen des II. Weltkriegs. P. Peyton erkannte, dass im Rosenkranzgebet im Sinn der
Verhei§ungen Mariens in Fatima das Mittel gegeben sei, um dem furchtbaren
Všlkerringen ein Ende zu machen. So begann er bereits als Kaplan seine gro§e
Mission im Sinne Unserer Lieben Frau von Fatima. ZunŠchst schrieb er an seinen
Bischof und legte in begeisterten Worten seine Idee zur GrŸndung eines
geistigen Kreuzzuges dar. Er erhielt eine zustimmende Antwort. Nun begann P. Peyton sein Erk. IN seiner freien Zeit predigte er in
Kirchen, Schulen und auf šffentlichen PlŠtzen seine gro§e Idee, die nichts
anderes war als die Weisung der Gottesmutter in Fatima, tŠglich ganz oder doch
wenigstens teilweise den Rosenkranz zu beten und dadurch die Welt zu retten. Er
schrieb Briefe an Bischšfe und Pfarrer und musste anfangs oft genug das Geld
fŸr das Porto zusammenbetteln. Aber schon bald war sogar der finanzielle Erfolg
auffallend, denn er fand Geld in seiner Post, unter seiner WohnungstŸr, unter
seinem Teller am Tisch, ja selbst in seinen Taschen. Drei Jahre lang predigte
P. Peyton mit gro§er Beharrlichkeit. Bald hatte er
eine Legion AnhŠnger. In Albany, wo er Kaplan war, eršffnete er ein
FamilienrosenkranzbŸro, um all die Anfragen zu behandeln, die bei ihm
einliefen. Bald ging er einen Schritt weiter und wollte sich des modernsten
Mittels von damals bedienen: Er wollte den Rosenkranz durch das Radio der Welt
nahebringen. Er setzte sich mit der Sendestation seiner Stadt in Verbindung,
die ihm eine kostenlose viertelstŸndige Sendung des Rosenkranzes einrŠumte.
Schlie§lich wollte er noch mehr. Zum Erstaunen aller Radiofachleute erreichte
er es, dass ein gro§er nationaler Sender ihm zu ersten Mal am 13. Mai 1945 fŸr
den Rosenkranz eine halbe Stunde zur VerfŸgung stellte. Das Echo der Hšrer war
ŸberwŠltigend. P. Peyton hatte im Radio fŸr seine
noch viel weiter reichende Idee schon halb gewonnenes Spiel. Der Inhaber eines
ReklamebŸros erklŠrte sich bald darauf bereit, ihm umsonst fŸr ein Manuskript
die entsprechende Werbung durchzufŸhren. Kardinal Spellman, der damalige
Erzbischof von New York, stellte sich selbst fŸr die Mitwirkung zur VerfŸgung,
worauf ein Rundfunkdirektor zu P. Peyton die
Bemerkung machte, es wŸrde ihn nicht wundern, wenn er auch noch den ersten
Filmstar Bing Crosby, einen praktizierenden Katholiken, fŸr sein Programm zu
gewinnen versuchen wŸrde. P. Peyton griff diesen Wink
sofort auf und gewann tatsŠchlich den berŸhmten Filmstar fŸr den ãDienst
Unserer Lieben FrauÒ. Ein bekannter New Yorker Kirchenchor gesellte sich dazu.
Die dann gestaltete Sendung hatte solch durchschlagenden Erfolg, dass sie den
Grundstein abgab fŸr die GrŸndung des ãFamily-TheatreÒ
im Jahre 1947, das jede Woche im Fernsehfunk religišse StŸcke erster Filmgrš§en
brachte und alle Welt durch bildhafte, dramatische Darstellung der
Rosenkranzgeheimnisse fesselte. Es ist erstaunlich, wie in diesen
Rosenkranzfilmen des P. Peyton gro§e Filmstars ihren
Glauben durch ihr Gebet mutig bekannten. Ein tief religišser Geist wurde hier
lebendig, der sich auch im praktischen Leben auswirkte. – Der Rosenkranz im Radio, im
Fernsehen und im Film war fŸr P. Peyton aber nur
Mittel zum Ziel: Die Menschen sollten durch die modernen Massenmedien nicht nur
von der Schšnheit und vom Inhaltsreichtum des Rosenkranzgebetes Ÿberzeugt
werden, sondern es sollte so in allen Familien das tŠgliche gemeinsame Gebet
des Rosenkranzes Eingang finden in der †berzeugung, die P.Peyton
in dem Satz wiedergab: ãEine Familie, die noch zusammen betet, hŠlt auch
zusammen!Ò In den einzelnen Dišzesen der USA veranstaltete nun P. Peyton einen intensiven Werbefeldzug von jeweils fŸnf Wochen
fŸr den tŠglichen Familienrosenkranz. Den Hšhepunkt dieses Werbefeldzuges
bildete dann jeweils eine Massenkundgebung von oft 50, 60, 70, ja sogar 100.000
Menschen mit Ansprachen des zustŠndigen Dišzesanbischofs und P. Peytons, die die Verpflichtung der Familien zum tŠglichen
Rosenkranz entgegennahmen. Die Bewegung des ãFamilienrosenkranzesÒ und des ãRosenkranz-SŸhnekreuzzugesÒ
wuchs und wuchs, auch in …sterreich. Papst Pius XII. aber schrieb damals
– es war am 5. Sept. 1951 – begeistert Ÿber diesen religišsen
Aufbruch in einem Apostolischen Schreiben: ãWir ... bekennen, dass wir zur
Heilung der †bel unserer Zeit ganz gro§e Hoffnung auf den marianischen
Rosenkranz setzen. Denn die Kirche stŸtz sich nicht auf Gewalt, nicht auf
Waffen, nicht auf menschliche Macht, sondern auf die Hilfe von oben, die durch
solches Beten erlangt wird ... Daher wŸnschen wir sehnlichst ..., dass die
Fršmmigkeit aller Guten wachse und zunehme in dem Ma§e, als die Anstrengungen
der Bšsen sich mehren, denn durch
diese Gebetsweise, die unserer liebevollsten Mutter Maria so teuer ist, sollen
wir erbitten und erlangen, dass fŸr die Kirche und fŸr die menschliche
Gesellschaft bald bessere Zeiten anbrechen...Ò.
Ja, glauben wir vertrauensvoll an
die Macht des Rosenkranzgebetes, und halten wir uns an die Mahnung Mariens, an
die Aufforderung der PŠpste Pius XII., Johannes XXIII. Und Pauls VI. und an das
Beispiel der Heiligen: ãBetet den Rosenkranz!Ò In der WŸrde unserer Zeit tut nichts
mehr not als beten und lieben. Amen